02.04.2020
„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Halleluja

geistliches Wort zum Osterfest von Superintendent Michael Kleemann

Liebe Leserinnen und Leser, ja, es ist wieder Ostern und daran ändert auch Corona nichts! Gottseidank! „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Halleluja Das ist eine der ältesten christlichen Begrüßungs-formeln, die wir kennen. Bereits aus den Gemeinden im ersten Jahrhundert n. Chr. wird sie überliefert. Eine Aussage in heutiger Zeit voller Ambivalenzen. Die Bilder der Särge transportierenden Militärfahrzeuge aus Italien haben sich fest eingebrannt. All dem zum Trotz: Ostern ist größtmögliche Hoffnung in einer Welt, in der die täglichen Schlagzeilen von Tod, Sterben und Gewalt gekennzeichnet sind. Eine Welt, in der schon jedes Schulkind zu wissen scheint: tot ist tot und bleibt tot. Goldhamster oder Kanarienvogel sind nicht wieder zu beleben. Die christliche Auferstehungshoffnung nennen Atheisten gerne „Opium fürs Volk.“ In der Öffentlichkeit erleben wir immer wieder hitzige Debatten darüber, wann denn ein Mensch wirklich tot ist; bei Koma-Patienten, bei Organtransplantationen, mit Blick auf die sogenannten „Nahtoderfahrungen“. Daneben die Frage, ob es auch ein Leben um jeden Preis geben muss. Darf man einem Sterbewunsch nachgeben und sogar Hilfestellung leisten? Was gestatten wir der modernen Medizin und wo müssen ihr Grenzen gesetzt werden.

Wir leben in einer Zeit, die sich schwer damit tut, Altwerden und auch Sterben als Teil des Lebens zu akzeptieren. Da hat die Auferstehungshoffnung der Christen keinen leichten Stand. Ich persönlich finde dann immer wieder Halt in Worten der Bibel. Der Apostel Paulus redet von drei christlichen Tugenden: „Glauben, Liebe und Hoffnung! Diese drei bleiben am Ende eines Lebens, und die Liebe ist die größte unter Ihnen.“ So sagt es Paulus. Drei Symbole kennt bereits die alte Kirche dafür, Kreuz, Herz und Anker. Heute auch in Form von Halsketten oder Tätowierungen als „Seemannsgrab“ bekannt.

Zuerst das Kreuz. Ursprünglich als Hinrichtungsinstrument ist es unmittelbar mit dem Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus verbunden. Das Kreuz ist zum Symbol des christlichen Glaubens schlechthin geworden.

Dann das Herz. Das Zentralorgan des Gefäßsystems, vom Menschen frühzeitig als Sitz des Lebensprinzips und der Gemütsaffekte angesehen. Es steht auch im biblischen Sprachgebrauch für Zuneigung und Liebe.

Und schließlich der Anker, der den Platz des Schiffes im Hafen sichert. Seit alters ein Zeichen der Hoffnung der Zuversicht und des Heils. Für die Christen wurde der Anker (Hebäer. 6.18ff) das unmittelbar treffende Bild der Hoffnung auf ein Leben bei Gott nach dem Tod.

Ja, „Glauben, Liebe und Hoffnung! Diese drei tragen uns vom irdischen in das neue Leben bei Gott! Und die Liebe ist die größte unter Ihnen! Das dürfen wir uns sagen lassen als Trost in einer für viele gerade ziemlich trostlosen Zeit. Über allem steht die Osterbotschaft – sie galt in Kriegs- und Pestzeiten und erst recht inmitten der Corona-Pandemie: „Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden“

Gesegnete frohe Ostern!
Ihr Michael Kleemann