27.11.2021
Das Wort zum 1. Advent

Mit dem morgigen Sonntag beginnt die Zeit des Advent. Dieser Begriff gehört zur Wortfamilie Abenteuer - advenire - Advent. Er beschreibt etwas, was auf uns zukommt, was vor uns liegt, was uns fordert und beansprucht Die Zeit des Advent verweist auf Ursprung und Ende zugleich. Mit seinem Beginn schließt und öffnet sich das Kirchenjahr. Ein Kirchenjahr ist zu Ende gegangen. Sein letzter Blick ging in die Zukunft. Ein neues Kirchenjahr beginnt und weist auch auf die Wiederkunft des Herrn. Eine prophetische Zeit des Kirchenjahres will der Advent sein und in unseren Herzen die Sehnsucht nach der Ankunft des Herrn neu beleben. Jedes “Vater unser” lenkt unseren Blick auf dieses Ereignis und ruft es herbei wenn wir beten:” Dein Reich komme.” Es besteht aber auch die Gefahr, dass wir um diese Ankuft wissen und auf dieses Kommen warte, ohne daraus Folgerungen zu ziehen. Dass also alles bleibt, wie es war. Dass uns die Welt und der Erdendienst über alle Maßen in Beschlag nehmen, dass wir zwar das Kommen Jesu am fernen Horizont sehen, uns aber nicht auf den Weg zu ihm machen, uns nicht auf dieses Abenteuer einlassen. Christus kommt zu einer Stunde, die wir nicht berechnen können. Dieses Wissen bewahrt uns vor unnützen Überlegungen und hält uns in bewegter Spannung. Advent ist so die Zeit, die Sehnsucht nach dem Kommen Jesu wachzuhalten. Es ist die Zeit, neu zu begreifen, dass wir uns und die Welt für ihn bereiten sollen. Die ständige Bereitschaft des Christen für sein Kommen ist so eigentlich Programm für sein Leben. Unser Leben kann so ein ständiges Abenteuer, ein immerwährender Advent sein.

Michael Gambke

Kath. Pfarrer Tangermünde