01.03.2023
Im „Nüscht“ blühen die Krokusse

Ein Volk wandert durch die Wüste. Aufgezehrt, erschöpft, wütend. Giftige Schlangen beißen sie in die Fersen, verfolgen und überfallen sie. Mose errichtet auf den Befehl Gottes hin eine Schlange aus Erz auf einem Stab. Alle Gebissenen, die ihren Blick auf diese Schlange richten, werden geheilt. (4. Mose 21).

Reminiszere – Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind (Psalm 25,6).

In Bachmut verschanzen sich die letzten Soldaten. Noch immer leben Menschen inmitten von Trümmern. Der Rückzug, das Aufgeben der Stadt ist nur eine Frage der Zeit, heißt es. Ausgebrannte Autowracks stehen am Straßenrand, schwarz und rostig braun. Auf einer Motorhaube prangt eine leuchtend gelbe Sonnenblume. Gemalt von einem Fantasten, einer Künstlerin, einem Soldaten, einem Kind? Vielleicht ein Ruf: Reminiszere! – Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit!

Im „Nüscht“ blühen die Krokusse, nach gefühlten 40 Jahren Winter. Sie trotzen der der Depression, der Erkältung, dem Ausgeliefertsein. Endlich Sonne, endlich Erwachen, Aufbruch.  Zeichen der Hoffnung, des Neubeginns, des Lebens.

Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und deine Güte.

Ihnen allen einen gesegneten Sonntag Reminiszere!

Ihr Pastor Gordon Sethge