31.05.2023
„Trinitatis“

„Trinitatis“ heißt dieser Sonntag. Es ist der Tag der Gottheit „3=1“. Kann ein Mensch diese hohe Mathematik begreifen? Eher nicht und genau darum geht es: Gott bleibt ein ewiges Geheimnis. Auch, was er tut, bleibt ein ewiges Geheimnis.

Nehmen wir die Predigtgeschichte für morgen: Es war einmal ein Mensch, der sich von Gott berufen fühlt. Und zwar soll er prophezeien, dass die Bevölkerung rapide schrumpfen wird, weil viele abwandern werden. Das Leben in der Gegend wird nämlich unattraktiv und beschwerlich werden. Durch solche Worte bringt man sich in eine Außenseiterposition. Vor allem halten die meisten Menschen dort nichts von Gott und seinen Lebensregeln. Dem Propheten bleibt die Wahl: Ebenfalls in eine schöne Stadt oder in eine fruchtbare Gegend abwandern, oder bleiben.

Diese Geschichte wiederholt sich immer wieder. An den vergangenen Wochenenden fanden viele Konfirmationsfeiern in unseren Gemeinden statt. Die meisten Christen beobachten diese Feste mit einem lachenden und einen weinenden Auge. An einem Tag, an dem die Jugendlichen so erwartungsfroh in die Zukunft blicken, taucht plötzlich die Frage auf: Bringen sie ihre Kinder später zur Gemeinde? Ja, viele tun es. Viele von den wenigen, die in der Altmark bleiben. Alles christliche Engagement für Kinder und Jugendliche, sei es tatkräftig oder finanziell, trägt auf dem Land die wenigsten Früchte. Heranwachsende zieht es in Städte. Rückkehrer arbeiten so viel und haben so lange Arbeitswege, dass keine Zeit für ein aktives Glaubensleben bleibt.

Und Gott lässt es zu und beruft trotzdem immer wieder Boten in diese Gegend. Jetzt kommt das geheimnisvollste an diesem Sonntag: Der Prophet aus der Geschichte macht tatsächlich, was Gott ihm sagt. Es gibt immer wieder Menschen, die sich für ihren Glauben engagieren, auch wenn es so aussichtslos scheint und sie oft allein dastehen. Irgendwie hält dieser geheimnisvolle Gott seine Mannschaft über Wasser. Er offenbart sich immer wieder in dieser Weisheit aus dem 2. Korintherbrief: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“

 

Von Maria Eichenberg, Pfarrerin in Fleetmark