21.06.2023
Zuspruch und Anspruch: Du stellst meine Füße auf weiten Raum

Es ist Sommer geworden. Ich mag diese Jahreszeit. Sie auch? Wenn die Abende nicht enden und es so lange hell ist.

Ich mag die Wärme. Den irren Duft nach frischem Heu. Und nach reifem Getreide. Das Quaken der Frösche und das Klappern der Störche. Das Singen der Nachtigall. Ich kann lockere Klamotten anziehen und genieße den Anblick schöner Menschen. Es stellt sich, wenn es richtig gut geht, ein Gefühl von Geborgenheit in mir ein. Ich bin eins mit der Natur. Ich spüre das Leben.


Es ist Sommer geworden. Sie macht mir Mühe, diese Jahreszeit. Auch Ihnen? Ich soll meine Haut vor der Sonneneinstrahlung schützen. Auch den Kopf. Der Wind treibt den Sand der Äcker durch die Landschaft. Auf trockenem Boden verkümmert der Mais. Pflanzen und Tiere lechzen nach Wasser. Das oft nicht da ist. Nicht nur in unserer Wasserleitung.
Ach, jetzt gehen meine Gedanken wieder auf die Reise. Sie treffen auf das Bedrohliche, das Lebensbedrohliche. Auf das, was auch Realität ist.
Die Lebensbedingungen verändern sich in unserer Welt. Hitze und Trockenheit hier. Wasserfluten und Stürme da. Und in deren Gefolge wachsen Ungerechtigkeit, Hass, Streit und Gewalt.
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Das lese ich in der Bibel. (Die Bibel – Psalm 103, Vers 9)
Eine Beterin oder ein Beter gibt mir diese Einsicht weiter. Ihre oder seine Erfahrungen mit Gott will ich auch machen können. Und suche und frage mich: Wo ist der Raum, Gott, auf den du mich stellst? Jetzt. Hier. Heute.


Die Freude am Leben kommt von dir. Ich lebe in deiner Schöpfung Gott. Nur du kannst das leichte Reh und die unverdroßne Bienenschar ins Leben rufen. Du schenkst mir ein Herz für die Schönheit dieser Welt. Und du stellst Menschen an meine Seite. Das ist dein Zuspruch für mein Leben. Und dann eröffnest du mir einen Raum, der Verantwortung heißt. Du hast einen Anspruch an mein Leben. Ich soll, ich will verantwortlich umgehen, mit dem, was mir anvertraut ist. Wasser sparen, Fahrrad fahren und an die nach mir, uns kommende Generationen denken. Das kann auch heißen, Streit zu suchen mit denen, die Leben zerstören. Die Egoisten, Verschwenderinnen und Gedankenlosen.
Ich bin nicht allein. Andere sind bei mir. Leben mit mir. Zum Glück! Und Gott ermöglicht mir beides:
Das Schöne zu genießen und den Auftrag anzunehmen. Die Freuden und Verantwortung. Und noch viel mehr. Danke.
Bleiben Sie behütet und stabil.

 

Ihr Pfarrer Tobias Krüger aus Gardelegen