Aug 24, 2025
Worte aus der Kirche zum 24.08.2025
Wann das Erbe trennt – und wann es verbindet
Beim Thema Erbe hört oft die Freundschaft auf. Kaum etwas entzweit Familien so sehr wie die Verteilung des Nachlasses. Alte Verletzungen brechen auf, Nähe wird infrage gestellt. Was zählen Erinnerungen oder Liebe, wenn am Ende das zählt, was angeblich die Welt regiert: Geld? Noch am Sterbebett wird geschachert: Wer bekommt was?
Nach welchen Maßstäben wird entschieden? Manche wollen Gerechtigkeit und jedem Kind gleich viel geben. Andere bevorzugen ein „Lieblingskind“ – auch wenn es mit Geld nicht umgehen kann. Wieder andere machen das Erbe davon abhängig, wie oft sie im Alter besucht werden.
Auch die Bibel kennt das Thema Erbschaft. Im 33. Psalm heißt es: „Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!“ Gott wird kein Erbe zugeteilt, er erwählt sich eines, und gleich ein ganzes Volk: Israel. Warum gerade dieses Volk, bleibt Gottes Geheimnis.
Am kommenden Sonntag feiern evangelische Gemeinden den Israelsonntag. Er erinnert uns Christinnen und Christen daran, dass wir mit Israel verbunden sind und dass Israel Gottes erste Liebe war und bleibt – allen Versuchen zum Trotz, Jüdinnen und Juden diese Liebe abzusprechen oder die Politik Einzelner einem ganzen Volk anzulasten.
Doch Erbe verpflichtet. Durch den Juden Jesus sind auch wir Teil von Gottes Erbe. Mit diesem Geschenk verbindet sich ein Auftrag: Liebe Gott, und tu deinem Mitmenschen Gutes – ganz gleich, welchem Volk er entstammt.
Erbe ist mehr als Besitz. Es ist Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Wer erbt, darf nicht nur auf das schauen, was er empfängt, sondern auch auf das, was er weitergibt. Dieses Erbe kann ein Gegenmittel sein gegen Hass und Ungerechtigkeit. Dann gilt: Erbe trennt nicht – es verbindet.