31.08.2025
Worte aus der Kirche zum 31.08.2025

Mut ist toll. Pippi Langstrumpf ist mutig. Sie fürchtet sich vor nichts, weil sie so stark ist. Der kleine Bär und der kleine Tiger aus Janoschs Geschichten brauchen sich vor nichts zu fürchten, weil sie Freunde sind.

Hoher Mut, Hoch-Mut ist nicht toll. Überhebliche Menschen mag niemand gern. Das hat nichts mehr mit Mut zu tun. Mut ist die Kraft, sich gegen feindliche Mächte zu stellen. Hochmut ist, überhaupt keine ebenbürtigen Menschen zu sehen. Das Wort „Mut“ bedeutet in seiner alten Wurzel „Gesinnung, innere Einstellung“. Hoch-Mut ist dann, sich höher einzuschätzen als andere, sich zu überheben in Bezug auf Mitmenschen. Goethe schreibt: „wie Leute, die der Hochmut quält, nach fernen Inseln die Anker lichten, um nicht zu Hause den Acker zu baun.“ Er sieht den Hochmut darin, sich lieber in ferne Weiten zu träumen, anstatt die eigenen Probleme zu lösen. Das kann nicht gut gehen. Die eigenen Probleme sind vielleicht nur kleine Steine, doch auch kleine Steine können einen Hans-guck-in-die-Luft zu Fall bringen. *Hochmut kommt vor dem Fall.*

„Gott widersteht den Hochmütigen,“, so heißt es im Spruch der Woche. Schon ohne Gott ist Hochmut keine gute Eigenschaft. Schon ohne Gott wird das kein gutes Ende nehmen. Und überall ist Gottes Handeln versteckt. Wenn der Hochmütige über seine Problemsteine fällt – ist es logische Konsequenz seines Handelns, oder hat Gott es so gemacht?

Das Gegenteil von Hochmut ist Demut. Demut ist Dien-Mut, ist der Mut, danach zu suchen, was den Menschen dient. Es ist der Mut, die Problemsteine aus dem Weg zu räumen, damit andere sich nicht die Füße daran stoßen, wenn sie den selben Weg gehen. Es hat nichts mit Kriecherei zu tun, diese ist allzu oft hochmütig. Demut nimmt die Menschen ernst, setzt sich mit fremden Meinungen auseinander, sucht den wirklichen Kontakt. Das braucht Mut, denn es verändert mich. *Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade* – man könnte auch sagen: Gott bringt die Hochmütigen zu Fall, und den Ehrlichen schenkt er wirkliche Begegnungen.

Ich wünsche Ihnen wirkliche Begegnungen in dieser Woche!

Ihr Pfr. Dietrich Eichenberg, Pfarrer im Kirchspiel Fleetmark-Jeetze