19.04.2025
Worte aus der Kirche zum Osterfest

Morgen werden wir Gelegenheit dazu haben, das Osterfest zu feiern. Es ist ja leider mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten, dass dieser Tag zugleich das wichtigste christliche Fest ist. Ostern erinnert uns schließlich daran, dass Jesus Christus von Gott vom Tode auferweckt wurde. Dieses Ereignis zeigt aber auch für uns einen Weg über unseren eigenen Tod hinaus und gibt uns die Hoffnung auf eine ewige Existenz bei Gott nach unserem Tod. Dabei haben wir es übrigens nicht nur mit irgendeiner randständigen Glaubensaussage zu tun, sondern genau dies ist der Kern der christlichen Botschaft. Es ist das was im Neuen Testament immer wieder als die „Frohe Botschaft“ oder „Gute Nachricht“ bezeichnet wird - auf griechisch „Evangelium“.

Gerade dieser Inhalt ist es jedoch wahrscheinlich, der Ostern im Jahresfestkreis des christlichen Kalenders etwas an den Rand gedrängt hat. Spätestens seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde ja immer wieder behauptet, dass wir Menschen nur solche Dinge glauben sollen, die auch „wissenschaftlich“ beweisbar seien. Und dazu zählt eben nicht die Annahme einer Existenz nach unserem Tod. Nun läßt sich ja auch die Existenz Gottes keineswegs beweisen, aber eben andererseits genauso wenig widerlegen. Dass man immer wieder so rigoros Dinge anzweifelt, die wir nicht mit unseren Händen greifen können, mag durchaus verständlich sein, zumal es in der Vormoderne ja eher so war, dass man als Zweifler durchaus nicht ungefährlich lebte. Aber bei diesem Streit wird eben auch leicht übersehen, dass er ziemlich fruchtlos ist, weil der einzige Weg einer endgültigen Klärung der des eigenen Erlebens ist und das kann eben erst nach dem eigenen Tod erfolgen. Da dieser Weg aber bekanntlich eine Einbahnstraße ist, muss jeder auf eine sehr persönliche Antwort warten. Der Glaube an eine Auferstehung läßt sich weder beweisen noch widerlegen. Aber er läßt sich auch nicht erzwingen, sonst wäre es ja kein Glaube. Zweifellos aber ist ein solcher Glaube eine Hilfe im Leben und kann Hoffnung geben, einerseits für ein erfülltes irdisches Leben und andererseits für ein Annehmen der Tatsache unserer Sterblichkeit und der Begrenztheit des menschlichen Lebens. Genau daran werden wir Morgen (oder vielleicht auch schon heute Abend in der Osternacht) wieder erinnert werden, wenn wir zurückdenken an das Wunder des Ostermorgens vor nunmehr zwei Jahrtausenden.

Pfarrer Dr. Matthias Friske, Kirchengemeinde St. Katharinen Salzwedel