16.04.2022
Das Wort zum Ostersonntag

Alle Jahre wieder… kommt nicht nur das Christkind auf die Erde nieder, sondern auch das Osterfest. Die beiden Feste gestalten unseren Festkalender. Die eine Hälfte des Jahres riecht nach Weihnachten und die andere nach Ostern. Aus christlicher Sicht ist Ostern das wichtigere Fest, schließlich ist an Ostern auch das größere Wunder geschehen.

Natürlich, auch die Geburt eines Kindes, ist immer ein Wunder. Jedoch ein sehr vertrautes. Bei Geburten, da können wir mitreden, zumindest die Frauen.

Aber Ostern und die Auferstehung? Vermutlich ist deshalb das Weihnachtsfest das populärere, also das mit mehr Zulauf. Dabei handeln beide Feste vom Leben. Vom Leben nach der Geburt und vom Leben nach der Auferstehung. Und da beginnen die Schwierigkeiten oder zumindest die Zweifel an der Sache. Aber Zweifeln gehört zu Ostern wie der Glaube an die Auferstehung. Schon die Jünger konnten die Geschichte vom leeren Grab nicht fassen. In einem kleinen Gedicht von Reiner Kunze kommen diese beiden Bestandteile vor. Wir befinden uns am Ostermorgen:

Die Glocken läuteten,

als überschlügen sie sich vor Freude

über das leere Grab

Darüber, dass einmal
etwas so tröstliches gelang,

Die Glocken überschlagen sich vor Freude über das, was „einmal gelang“. Dieses eine Mal ist es gelungen: das Grab war leer, an sich noch kein Wunder, aber der, der tot war, lebt! Jesus ist auferstanden. Einmal gelang es. Dieses eine Mal ist nicht zu verwechseln mit dem märchenhaften Anfang: es war einmal! Nicht: es war einmal, sondern: einmal war es!

Einmal gelang es! Es hat sich nicht wiederholt, aber dieses eine Mal begründet die Hoffnung, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Die Glocken überschlagen sie sich vor Freude. Der Herr ist auferstanden! Gesegnete Ostern!

Ach ja: Wie klingen wohl sich vor Freude überschlagene Glocken? Hören Sie einfach die Glocken am Ostermorgen!

 

Pfarrer Teja Begrich aus Havelberg