20.09.2021
Das Wort zum Sonntag den 19.09.2021

Vorher -Nachher- Erfahrungen

Vorher – Nachher- Vergleiche kennen wir bei Landschaftsaufnahmen, bei der Kleidung oder Ähnlichem. Sie zeigen die Unterschiede, die durch Veränderungen entstehen. Eine besondere Vorher – Nachher – Erfahrung habe ich im Zusammenhang mit Corona gemacht. Ich habe die Impfung durch Mangel an Gelegenheit erst Ende Juli erhalten. Vorher gehörte ich zu den Ungeimpften und danach zu den Geimpften. Äußerlich war keine Veränderung sichtbar, außer der Einstichstelle, aber innerlich fühlte ich mich nun zu der anderen Gruppe gehörig. Dabei fiel mir ein ähnlicher Vorgang ein. Auch bei der christlichen Taufe entsteht eine Veränderung, die äußerlich nicht sichtbar ist. Durch das dreimalige übergießen mit Wasser und der Taufformel wird aus einem Ungetauften ein Getaufter. Da die meisten Christen als Kleinkind getauft wurden, können sie sich nicht daran erinnern. Ob den Eltern bewusst ist, dass sie nach der Taufe ein verändertes Kind mit nach Hause nehmen? Beide Vorgängen ist gleich, dass sie nicht rückgängig gemacht werden können. Die Veränderung bleibt. Die Impfung kann nicht rückgängig gemacht werden. Es kann nur sein, dass die Wirkung mit der zeit nachlässt. Auch wenn ein Christ aus der Kirche austritt bleibt er dennoch getauft. Zur Zeit stehen wir vor der Wahl. Da werden viele Versprechungen gemacht. Nach der Wahl wird sich zeigen, was daraus wird. Hier aber haben wir die Möglichkeit bei der nächsten Wahl das Ergebnis zu verändern. Jetzt leben wir alle unser Leben auch in einer Art „Vorher-Phase“. Sie endet mit dem Ende unserer Lebenszeit. Als Christen glauben wir, dass es auch hier eine „Nachher-Phase“ gibt, die dann unbegrenzt ist. Zunächst aber wünsche ich Ihnen, dass sie den Augenblick genießen können und auch die Zukunft nicht fürchten müssen.

Michael Gambke, katholischer Pfarrer in Tangermünde