12.10.2025
Worte aus der Kirche zum 12.10.2025

In unserer Zeit: Was bewegt uns in diesem Herbst?

Nach einem durchwachsenen Sommer mit Wetterkapriolen gab es eine überreiche Obsternte. Nun denken wir an die kommenden Wochen. Was ist noch vor dem Winter zu tun? Haben wir Vorräte? Neben persönlichen Fragen beschäftigen uns auch andere Menschen, Verwandte wie Bekannte. Geht es ihnen gut? Wir hören von Krankheiten, Unfällen und Sterben. Das bedrückt viele auch gerade in der dunklen Jahreszeit. Und wie wird es mit unserem Land, mit Europa und der ganzen Welt weitergehen? Werden Vorhaben gelingen, die unser Land vorwärts bringen? Kann Unsinniges korrigiert werden? Wie finden zerstrittene Menschen und Gruppen zum Gespräch miteinander? Wird es endlich Frieden für die Ukraine geben, Heimkehr für Millionen Vertriebene im Sudan?  Freiheit für die seit zwei Jahren gequälten israelischen Geiseln im Gazastreifen und als Folge Zukunft für die Menschen dort, die von der Hamas als Schutzschild mißbraucht  werden? Sicherheit für die wegen Terrors und Raketen geflohenen Israelis aus den zerstörten Dörfern wie im Norden Israels? Das Schicksal eines Staates, der 1948 nach einem Zweidrittel-Mehrheitsbeschluß der UNO gegründet wurde – infolge der Vernichtung von 6 Millionen Juden – darf uns Deutschen nicht gleichgültig sein!

Gerade haben wir 35 Jahre deutsche Einheit begehen können. Länger als die 28 Jahre Eingesperrtsein  hinter Mauer und Stacheldraht leben wir schon in Freiheit und größerem Wohlstand als die meisten Menschen auf dieser Erde. Dass diese Wende friedlich zustande kam, kann man  nur als Wunder begreifen. Die Entspannung zwischen Gorbatschow und Reagan, Ost und West, die Lage in der DDR und die Bereitschaft zu einer Wiedervereinigung bei Bundeskanzler Kohl: Alle nötigen Bedingungen waren für kurze Zeit passend. Auch wenn heute nicht alles perfekt ist  Es  hätte damals ein schlimmes Ende nehmen können. Mir fällt ein Gebet aus der Bibel ein,. Es beginnt: „Ich danke dir von ganzem Herzen.“ (Psalm 138,1) Ein einzelner Trompeter spielte am Brandenburger Tor in Berlin damals „Nun danket alle Gott“ und drückte aus, was viele  empfanden: Gott sei Dank für dieses Wunder! Wäre es nicht gut, wenn wir uns dankbar an das viele Gute erinnerten, das Gott uns geschenkt hat, und Ihm dafür Danke sagten? Dankbarkeit macht das Leben reicher und zufriedener.

Was nun aber mit den Themen, die uns bedrücken und Angst machen? Auch dafür gibt Psalm 138 eine wichtige Hilfe in Vers 3: „Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft.“ Wir dürfen die Nöte vor Gott aussprechen – das bedeutet, Ihn anzurufen. Dann  liegen sie sozusagen auf Seinem, nicht mehr auf unserem Tisch. Und wir werden entlastet, dass sie uns nicht mehr so niederdrücken können. Viele Menschen haben damit gute Erfahrungen gemacht und darüber berichtet. So ist es immer wieder geschehen, dass  Ermutigung von einem zum anderen überspringt. Lassen wir uns einladen auf diesen Weg der Dankbarkeit und der Ermutigung, den uns dieses Gebet aus der Bibel anbietet!

Dr. Tobias Eichenberg,
Stendal