17.05.2025
Worte aus der Kirche zum 17.05.2025

Vorbild sein – Es war im Winter. Draußen war die Natur tief verschneit. Im Haus brannte der warme Ofen. Doch das Feuer wurde immer weniger.

Da ging der Vater mit einer Kiepe zum Schuppen, um Holz zu holen. Er musste durch hohen Schnee waten. Seine Winterstiefel hinterließen deutliche Spuren. Plötzlich steht der fünfjährige Sohn hinter dem Vater. „Papa, soll ich dir helfen?“ Der Vater dreht sich erschrocken um. „Junge! Wie bist du denn durch den hohen Schnee gekommen?“ Der Sohn erwidert. „Das war ganz einfach. Ich bin einfach in deine Fußstapfen getreten.“ Über diesen Satz musste der Vater lange nachdenken. „Was ist, wenn mein Sohn in allen Dingen in meine Fußstapfen tritt? Was ist, wenn er mir alles nachmacht? Bin ich wirklich ein gutes Vorbild?“ Diese Gedanken führten dazu, dass der Vater einiges in seinem Leben änderte.

Jeder Mensch braucht Vorbilder. Einer, der für viele ein Vorbild wurde, war der Medizinstudent Thomas Barnado in England. Er lebte im 19. Jahrhundert in London. Damals gab es noch keine Krankenversicherung. Viele arme Menschen konnten sich keinen Arzt und keine Medikamente leisten. So ging Barnado in seiner freien Zeit in die Armenviertel der Stadt und behandelte kostenlos Kranke. Als er die vielen Kinder auf der Straße sah, die keine Schule besuchten, beschloss er, eine Schule zu gründen, wo er die Kinder unterrichtete. Dabei stieß er auf Kinder, die kein Zuhause hatten. Es waren Straßenkinder. Niemand kümmerte sich um sie. Dem Medizinstudenten brach das Herz. So suchte er Familien, die Kinder von der Straße aufnahmen. Später gründete er ein Kinderheim. Über die Eingangstür ließ er ein Schild hängen: „Hier wird niemand abgewiesen!“

Seine selbstlose Liebe für die Ärmsten der Armen wurde für viele zum Vorbild.

Wer war für Thomas Barnado das Vorbild? Sein Vorbild war Jesus, der den Menschen die Liebe Gottes brachte. Dieses Vorbild will auch unser Leben prägen.

Pastor Andreas Henke, Apenburg