25.10.2025
Worte aus der Kirche zum 26.10.2025

Kennen Sie die Kirche?
Vielleicht haben Sie solche Stimmen auch schon mal gehört: Also da müsste 
die Kirche noch viel mehr tun. Da liegt so vieles brach: Besuche machen, Leute
ansprechen, sie begleiten, einfach Zeit haben in dieser so rastlosen Zeit. Oder: 
Also von der Kirche hört man überhaupt nichts, sie macht viel zu wenig von sich
reden, keine großartige Werbung, still ist sie, viel zu still. Oder: Da sollte die 
Kirche sich doch lieber nicht einmischen...

Vielleicht haben Sie solche Stimmen auch schon mal gehört: Also da müsste die Kirche noch viel mehr tun. Da liegt so vieles brach: Besuche machen, Leute ansprechen, sie begleiten, einfach Zeit haben in dieser so rastlosen Zeit. Oder: Also von der Kirche hört man überhaupt nichts, sie macht viel zu wenig von sich reden, keine großartige Werbung, still ist sie, viel zu still. Oder: Da sollte die Kirche sich doch lieber nicht einmischen...

Wer ist denn nun die Kirche? Das Gebäude mitten in der Stadt, aus Stein gebaut und schon von Weitem zu erkennen, kann es bei dieser Art von Anforderungen doch nicht sein.

Und dann wieder diese Stimmen: Also früher war das in der Kirche viel besser, da haben wir viel mehr zusammengehalten, da wussten wir viel mehr voneinander, da war es viel schöner. Und was die Kirche da im Moment macht, kann ich überhaupt nicht verstehen. Die sparen da Stellen ein und legen Bereiche zusammen, wie überall. Das kann nicht gut gehen. Stimmen aus meiner Umgebung und vielleicht manchem von uns aus dem Herzen gesprochen. Und wieder die Frage: Wer ist denn die Kirche, die hier immer als die Verursacherin hingestellt wird?

Sind es die da oben, die Kirchenleitung oder die Synode, die Beschlüsse fassen, die uns an der Basis manchmal nicht gefallen? Wer ist diese Kirche, der wir oder andere so gern etwas anhängen? Die da oben können es nicht sein, die sind gewählt worden aus den Gemeinden, gewählt und gesandt als Vertreter der Gemeinden. Sie fassen Beschlüsse mit Weitblick und Kompetenz, oftmals schmerzliche Entscheidungen, manchmal sicher auch falsche, aber wer vermag immer genau zu sagen, welches der richtige Weg ist.

#Wer ist die Kirche? In diesen Wochen wurden in den Gemeinden unserer Landeskirche die Gemeindekirchenräte neu gewählt. Frauen und Männer stellen sich für dieses verantwortungsvolle Amt zur Verfügung. Sie bringen ihre Begabungen in das Gemeindeleben hinein. Sie sind ein Teil dieser Kirche, an die so viele Ansprüche gestellt wird. Sie wollen in ihren Gemeinden etwas bewegen. Sie wollen die Verkündigung des Wortes Gottes in den Gemeinden voranbringen und können dies nicht allein tun. Sie brauchen die Unterstützung der Gemeindeglieder, das Gebet füreinander, die Gemeinschaft untereinander. Und da ist jedes Gemeindeglied gefragt, sich mit den eigenen Gaben einzubringen, mit den eigenen Ideen, das Leben in der Gemeinde zu gestalten. Der Apostel Paulus hat für die Gemeinde Christi das Bild vom Leib mit den vielen Gliedern geprägt. Dieses Bild macht sehr deutlich, dass ganz unterschiedliche Teile zu einem Ganzen gehören. Dieser Leib funktioniert nur, wenn alle sich beteiligen. Da bin ich als Gemeindeglied gefragt. Ich stelle mich mit meinen Gaben zur Verfügung oder stehe ich nur außen und betrachte “die Kirche”, was sie mal wieder tut oder gerade nicht. Wenn wir uns als lebendige Glieder an diesem Leib begreifen, kann Gutes in den Gemeinden wachsen. Gaben und Begabungen stehen uns viele zur Verfügung, wir brauche sie nur einzusetzen.

Übrigens, warum tun wir selbst nicht gerade das, was wir immer von den anderen erwarten? Einen Versuch ist es immer wert. Bleiben Sie behütet.

Claudia Kuhn, Pfarrerin i.R.