Jul 27, 2025
Worte aus der Kirche zum 27.07.2025
Lebendiges Wasser – Manche Menschen fahren im Urlaub gern an die Ost- oder Nordsee. Die Luft ist nicht so erntestaubig wie zuhause, das Klima ist kühler, und das Meer weitet den Horizont. Am Wasser fühlen sie sich lebendig, finden zu sich. „Drei Tage am Meer, und ich weiß wieder, wer ich bin – ohne alle andern.“, singen AnnenMayKantereit. Das Meer hat heilsame Wirkungen auf Seele und Körper.
Leider hält diese Stimmung zuhause meist nicht lange vor. Kaum ist der Urlaub beendet, melden sich die zu langen Grashalme, der volle Briefkasten und die trüben Fenster, ganz zu schweigen vom Arbeitsstress. Wie schön wäre es, wenn die Meeres-Urlaubs-Atmosphäre länger haltbar wäre!
An einem Brunnen spricht Jesus mit einer Frau über das Wasser. Er meint, er könnte ihr lebendiges Wasser geben, wovon man nie wieder Durst hat. „Wie schön wäre das!“, sagt sie. „Dann müsste ich nicht ständig das schwere Wasser ins Dorf holen!“ „Nein“, meint Jesus, „denn wer von diesem Wasser trinkt, von dem fließt es hin zu anderen Menschen.“ (nach Joh 4,14 und Joh 7,38) Menschen, die wie das Meer sind –was für eine Vorstellung! Nicht nur wie ein Brunnen, der bei Sommerhitze austrocknet, sondern wie ein Meer, das niemand austrinken kann. Es gibt solche Menschen, die tun mir gut. Wenn ich sie treffe, fühle ich mich hinterher besser als vorher. Sie wecken in mir die Lebensgeister. Depressive Stimmung schlägt um in Zuversicht, Trauer in Dankbarkeit und Langeweile in Freude am Tun. Wie schön wäre es, wenn es mehr solcher Menschen gäbe!
Warum nicht ich? Jesus hat gesagt, dass die Menschen, die an ihn glauben, so sind: Von ihnen fließt lebendiges Wasser. Sie sind wie das Meer. Ein ganz schöner Anspruch. Ich bin nicht so.
Manchmal aber passiert es mir, dass mir jemand sagt: „Du hast das und das gesagt, und das hat mir geholfen.“ Wunderbar, wenn so etwas passiert, obwohl ich es nicht gewollt habe. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch so etwas erleben – als Wasser und als Erfrischte.
Pfr. Dietrich Eichenberg
Fleetmark