29.06.2025
Worte aus der Kirche zum 29.06.2025

Heimat finden

Liebe Leser,

bei unserer Zeltübernachtung am letzten Wochenende mit der Kinderkirche und einigen Eltern haben wir uns mit dem Thema Heimat beschäftigt.

Wie es kam, dass Menschen Heimat gefunden haben, sesshaft wurden und was uns Menschen Heimat bedeutet.

Dabei kamen viele Gedanken und Ideen auf. Für jeden ist Heimat etwas anders haben wir gemerkt.

Sicherheit und Geborgenheit waren Gefühle zur Heimat. Menschen die man kennt, Orte an denen man schon als Kind gespielt hat. Die Familie in der Nähe und Heimat der Ort an dem man als Kind gelebt hat.

Ich möchte mal darüber schreiben, was Heimat für mich bedeutet. Einer Tochter, deren Vater aus der Heimat fliehen musste, damals im Januar 1945.

Der als Kind alles verloren hat nicht nur die Heimat auch den Vater, dem alle Sicherheiten verloren gegangen sind außer seiner Mutter und seinem Bruder.

Sicherheit und Geborgenheit war in meiner Kindheit zwar äußerlich gegeben, ich musste nicht umziehen, wir hatten immer genug zu essen und wir haben immer an einem Ort gelebt.

So viel sicherer als das, was mein Vater erlebt hat.

Und doch fehlte das innere Gefühl hier bin ich sicher, hier bin ich beschützt und hier tut mir niemand etwas. Irgendwas könnte passieren und dann ist die Heimat verloren dieses Gefühl hat mich immer begleitet.

Es ist etwas in die nächste Generation gegangen.

Ich bin in meinem Leben dann als Erwachsene 10-mal umgezogen. Es wollte sich kein Gefühl von Heimat einstellen.

Die Wurzeln, die in der Elterngeneration gekappt wurden, waren in meiner Generation angekommen.

Also war Heimat ein Sehnsuchtsort ein Wunsch, eine offene Wunde.

In der Bibel beschreibt die Geschichte von Ruth und Noomi etwas so Ähnliches.

Noomi eine Frau aus Bethlehem geht aufgrund einer Hungersnot mit ihrem Mann und ihren Söhnen in ein anderes Land. Sie finden für kurze Zeit eine neue Heimat.

Jedoch sterben ihr Mann und die Söhne. Noomi fühlt sich heimatlos. Allein ihre Schwiegertochter Rut bleibt bei ihr, begleitet sie in die alte Heimat zurück.

Dort kennt man sie, sie werden freundlich aufgenommen und ein entfernter Verwandter kümmert sich um die beiden.

Eine Geschichte wie Gott bewahrt und begleitet, wie er Menschen führt.

Er hat Noomi nicht vor dem Verlust ihrer Familie bewahren können, aber er hat ihr wieder eine Heimat gegeben, eine Zukunft.

Für mich ist der Ort und die Menschen, mit denen ich beruflich zusammen bin auch Heimat geworden. Gott hat es gefügt die Menschen dort an meine Seite zu stellen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Die Verletzung wurde gesehen und gewürdigt.

Ihnen wünsche ich, dass Sie Sicherheit und Geborgenheit in ihrer Heimat spüren können, und das Fremdes hinein darf. Das Platz ist für andere, die ihre Heimat verloren haben.


Claudia Dennhof
Kreisreferentin für die Arbeit mit Kindern und Familien im Kirchenkreis